Für ein ganz besonderes Konzert haben sich der Chor der Pfarre Frohnleiten, der Singkreis Bruck und das Schweizerorchester Frohnleiten unter der Leitung von Miriam Ahrer zusammengeschlossen: Am Programm steht das Oratorium „Paradiesreise“ des steirischen Komponisten Franz Zebinger (geboren 1946). Dem groß besetzten Werk liegen Texte von Hugo von Montfort (1357-1423) zu Grunde, der als einer der letzten Vertreter des deutschen Minnesangs gilt.
Den Frohnleitnern ist Hugo von Montfort durch die gemalte Darstellung im Tabor bestens bekannt. Der zu Lebzeiten berühmte Graf lebte auf Burg Pfannberg und war als Landeshauptmann der Steiermark ein bedeutender Politiker. Daneben verfaßte er viele Gedichte, die singend vorgetragen wurden. In Bruck an der Mur wird sein Grabstein in der frisch renovierten Minoritenkirche verwahrt, und es gibt einen Literaturpfad über sein Leben und Schaffen am Schloßberg. Die Stadt Bruck hat daher auch eine neue Komposition in Auftrag gegeben, die die historischen Vorlagen aufnehmen und in ein modernes musikalisches Gewand kleiden sollte. Das so entstandene Oratorium von Franz Zebinger wurde 2017 mit großem Erfolg in Bruck uraufgeführt. Schon damals war der Chor der Pfarre Frohnleiten mit dabei, und so soll dieses besondere Werk nun auch dem Frohnleitner Publikum präsentiert werden.
Der Text von Hugo von Montfort ist in früher neuhochdeutscher Sprache abgefasst, die heute zwar fremd klingt, aber nach etwas Einhören durchaus verständlich ist. Leider sind nur wenige originale Melodien erhalten, und die instrumentale Begleitung wurde gar nicht aufgezeichnet. Mit viel Gespür hat Franz Zebinger die Gedichte mit Elementen der mittelalterlichen Musik und moderneren Harmonien vertont und mit vielfältigen Klangfarben musikalisch erweitert. So entführt die „Paradiesreise“ das Publikum einerseits ins späte Mittelalter und spricht es andererseits dennoch direkt im Heute an.
Die Rolle des Minnesängers wird der Tenor Martin Fournier übernehmen. Er erzählt seine Geschichte von einem Spaziergang durch den Frühlingswald, der ihn zu einer wundersamen Burg führt. Dort treten der Gralsritter (Ewald Nagl, Bariton) und die Gralsjungfrau (Klaudia Tandl, Mezzosopran) in Erscheinung, die dem Mann aber keinen Einlaß gewähren. Sie erklären ihm, wie er zuerst im irdischen Leben seine Aufgaben tugendhaft erfüllen soll, bevor er hier aufgenommen werden kann.