Am Rande einer Waldwiese des Anwesens Zöhrer vlg. Felber in ca. 1.150 m Seehöhe und abseits des Wanderweges 531 steht auf einem Felsbrocken ein sehr schönes, aber eher unbekanntes Zeichen des Glaubens: das Schiffall-Kreuz.
Die Errichtung dieser Andachtsstätte wurde von der Familie Anastasia und Georg Handl, den Vorfahren der Familie Zöhrer, veranlasst. Die Erbauer hatten sich mit ihren Initialen und dem Jahr der Gründung - „19.G.A.H.03“ - auf diesem Felsen verewigt.
Das Marterl bestand ursprünglich nur aus einer eingelassenen Felsnische. Anlässlich der 50-Jahr-Feier wurde diese Andachtsstätte mit dem heute darüber stehenden, schlichten Holzkreuz mit der Inschrift „1903 – 1953“ erweitert. Die Segnung nahm damals Prior P. Angelikus Schwarzenbach vor.
Renoviert wurde dieses Glaubenszeichen dann 1999.
Anlässlich des gut besuchten Festgottesdienstes zum 100-jährigen Jubiläum zelebrierte P. Simon Orec am 29. Juni 2003 dort in Anwesenheit des damaligen Bürgermeisters Wolfgang Thomann und des Barons Franz Mayr-Melnhof die bislang letzte Messe vor Ort.
Im Zentrum der Felsnische befindet sich hinter einem schmiedeeisernen, verschließbaren Gitter ein Kruzifix, eine Darstellung des ans Kreuz genagelten Christus, dem Sinnbild für das Opfer Christi, das er zur Erlösung der Menschheit gebracht hat.
Über diesem ist ein halbrundes Schild mit dem Wortlaut: „Erbarme Dich der armen Seelen!“ befestigt.
Darunter ist ein schwarzes Schild mit folgendem Text angebracht:
„Freude dem, der kommt.
Friede dem, der hier verweilt.
Segen dem, der weiterzieht.“
Flankiert ist das Kruzifix von Bildern, die Jesus Christus und die Gottesmutter Maria zeigen.
Zum Schutze des Marterls vor Witterungseinflüssen wurde darüber ein einfaches Holzdach am Fels montiert und eine Holztür zum Verschließen angebracht. An deren Innenseite ist auf einer Tafel zu lesen:
„Alle gutherzigen Besucher, welche besonnen sind, hier diesen Bildnissen ein Opfer zu bringen, werden ersucht, statt hier zu opfern, ein kleines Almosen an arme notleidende Mitmenschen zum Troste der armen Seelen mitzuteilen, wofür es Gott vergelte.“
Das Schiffall-Kreuz soll weiterhin die Wanderer erfreuen, sie einladen, inne und Einkehr halten, damit sie den wahren Frieden mit der Natur verspüren, um dann erfüllt mit reichem Segen weiterzuwandern!
Johann Melinz