Zur Siebenväter-Kapelle gelangt man, indem man die Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt betritt und gleich nach rechts zum nördlichen Klostertrakt geht. Sie ist der älteste Teil der Klosteranlage und wurde nach den Gründern des Servitenordens, den heiligen Sieben Vätern, benannt.
Diese Sieben Väter hießen Bonfilius, Bonajuncta, Manettus, Amideus, Hugo, Sosteneus und Alexius und waren Florentiner Kaufleute, die sich zur Zeit des heiligen Franziskus von Assisi dank eines Eingreifens der Gottesmutter berufen fühlten, ein Leben der Buße in der Nachfolge Christi zu beginnen. Sie waren gute Freunde und Mitglieder einer sehr aktiven Bruderschaft mit dem Namen „Diener Mariens“. Um 1245/47 wies ihnen der Bischof von Florenz den Monte Senario in der Nähe der Stadt als Wohnort zu. Dort lebten sie gemeinsam, gaben ihren Beruf auf und verzichteten auf ihre Güter, nachdem sie ihre Familien versorgt und den Rest ihres Besitzes Kirchen und Armen geschenkt hatten. 1304 wurde ihre Gemeinschaft der Servi Mariae – daher auch der deutsche Namen Serviten – von Papst Benedikt XI. feierlich bestätigt, und 1888 wurden die sieben Gründerväter, „als ob sie eine Person wären“, von Leo XIII. heiliggesprochen, ein übrigens einmaliger Fall in der Kirchengeschichte.
Als 1679 die Brüder des Servitenordens nach Frohnleiten kamen, brauchten sie – nach der feierlichen Grundsteinlegung des Klosters – dringend eine Kapelle, weshalb man mit dem Bau noch im selben Jahr begann. Zwei Jahre später, am 20. Juli 1681, zelebrierte Superior P. Archangels M. Anreiter bereits die erste heilige Messe in der neuen Siebenväter-Kapelle mit ihrem Kreuzkratgewölbe und der spätbarocken Ausstattung.
Kurz bevor die Sieben Väter 1888 heiliggesprochen wurden, beschloss man, im Zuge umfangreicher Reparaturarbeiten im Kloster auch die Kapelle neu zu gestalten, wofür man den Maler Gförrer aus Graz engagierte. Mit einer 3-Tages-Feier wurden im Sommer dieses Jahres schließlich die Neueinweihung und die Heiligsprechung würdig begangen.
Aus Anlass des 300-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung des Klosters entschloss sich die Pfarre 1979, die Kapelle mit einem Kostenaufwand von rund 1 Million Schilling gründlich zu renovieren. Der Boden wurde fundamentiert und mit den Lärchenholzbrettern der alten Murbrücke belegt. Auch die Sitzbänke wurden neu gezimmert, Restaurator Fritz Thaler legte die übertünchten Mölck-Originalfresken wieder frei und der Restaurator Leodolter stellte den hellen Barockaltar wieder her. Das verlorengegangene Altarbild wurde durch ein anderes Bild ersetzt, auf dem eine Marienkrönung mit Heiligen dargestellt ist. Weiters wurde der geschlossene Beichtstuhl in die Kapelle harmonisch integriert und zur Ausstattung ein passender Luster angeschafft. Zum Erntedank am 18. September 1981 nahm der Provinzial des Servitenordens, P. Reinhold Bodner, schließlich die feierliche Wiedereinweihung vor. Diese umfangreichen Arbeiten waren nur dank vieler Spenden und dem Erlös aus Pfarrball, Flohmarkt und Erntegabenmarkt möglich. Besonders die Familie Goess-Saurau unterstützte die notwendigen Renovierungsarbeiten in großzügiger Weise.
Leider erwiesen sich nicht alle diese Arbeiten als nachhaltig. Der Holzboden wurde vom Schwamm befallen und musste daher 2000 durch einen schachbrettmusterartig verlegten Steinboden ersetzt werden. Die Hitzeausstrahlung der Scheinwerfer und Wasserschäden führten dazu, dass die wertvollen Wand- und Deckenmalereien stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Künstlerin Brunhilde Meder konnte sie jedoch wieder meisterhaft restaurieren. Unter der Leitung des damaligen Wirtschaftsratvorsitzenden Dominikus Holzapfel und Johannes Wagner sen. sowie dank der Mithilfe vieler freiwilliger Helfer und Handwerkern wurde im Zuge dieser Renovierungsarbeiten, die insgesamt 300.000 Schilling kosteten, auch noch eine elektrische Sitzbankheizung installiert, damit diese Andachts- und Werktagskapelle auch in der kalten Jahreszeit einladend ist. Wieder zu Erntedank, am 16. September 2000, konnte P. Simon Orec die Kapelle feierlich wiedereinweihen.
Es bleibt zu hoffen, dass dieser Glanz noch lange erhalten bleibt, zur Freude aller Gläubigen, die sich in diesem ältesten Teil unseres Klosters zu Gebet und Meditation einfinden! Die Kapelle strahlt eine sehr angenehme Atmosphäre aus und lädt zum Verweilen ein. In ihr werden die Werktagsmessen gefeiert und am Karsamstag findet dort immer die Verehrung des heiligen Grabes statt. Außerdem wird Montag bis Samstag in der Siebenväter-Kapelle abends ein Rosenkranz gebetet und jeden Donnerstag findet dort das Medjugorje-Gebetstreffen statt.