Die Badl-Kapelle am Fuße der Badlwand, unmittelbar an der alten Bundesstraße und unweit des ältesten Eisenbahnkunstbaues der Verkehrsgeschichte in der Steiermark, der Badlwand-Galerie, wurde bereits 1845 erbaut. Diese Kapelle, die eigentlich schon außerhalb des Frohnleitner Pfarrgebietes liegt, wurde damals zur Regierungszeit Ferdinand I., Kaiser von Österreich (1835 bis 1848), mit einer Baufläche von 72 m² auf dem an dem angrenzenden Peggauer Gemeindegebiet im neoklassizistischem Stil aus Stein errichtet.
Das wuchtige Bauwerk besitzt drei bunte Rundbogenoberlichtenfenster mit einem sehr schön verzierten Giebelbereich und an der Hinterseite ein kleines Glockentürmchen, aber ohne Glocke. Die Kapelle ist mit soliden, schmiedeeisernen, jedoch offenen Türen gesichert, beinhaltet vier Betstühle aus Holz und bietet mindestens 50 Personen Platz. Weiters ist in gegenständliche Kapelle ein vorschriftsmäßig konstruierter Altar und ein Ölgemälde, den heiligen Ferdinand darstellend, vorhanden.
Dieses schöne Gotteshaus wurde also vor 160 Jahren vom italienischen Unternehmer Felix Tallachini , der auch den Unterbau der k. und k. südlichen Staatseisenbahn hergestellt hatte, zum Gedenken an die beim Bau der Badlwand-Galerie tödlich verglückten 41 Arbeiter, vorwiegend aus Italien, Böhmen und Mähren, errichtet.
Im Laufe der Zeit drohte die Badl-Kapelle jedoch langsam zu verfallen und war unansehnlich geworden. 1964 nahm sich der Frohnleitner Publizist Georg Maurer der schmucken Kapelle an. Er ermittelte, dass diese Eigentum der ÖBB war. Er ersuchte damals die Bundesbahndirektion Villach, das Bauwerk vor dem Verfall zu retten. Tatsächlich sagte diese am 25. Februar 1965 den baldigen Beginn der erforderlichen Renovierungsarbeiten zu. Eine umfassende Wiederinstandsetzung wurde dann auch mit den Mitteln der ÖBB durchgeführt.
Das Altarölgemälde im Inneren wurde im Auftrag des Bundesdenkmalamtes fachgerecht restauriert. So wurde die Badl-Kapelle wiederum zu einem Schmuckstück im Grenzgebiet zwischen Frohnleiten und Peggau.
Gegenüber der Kapelle befindet sich das Gasthaus „Kerngast“, Am Badlbach 1, deren Inhaber, die Familien Wagner und Reiner, das Innere dieses Gotteshauses dankenswerterweise seit vielen Jahren sehr liebevoll betreuen.
Am Karsamstag jedes Jahres findet in der Kapelle die erste Osterspeisensegnung der Pfarre Frohnleiten statt, wobei Gläubige sogar auch aus Semriach, Peggau und Deutschfeistritz anwesend sind.
Am 30. Mai findet jährlich am Namenstagfest des heiligen Ferdinand, genannt auch „der Standfeste“, in der Badl-Kapelle eine stimmungsvolle Maiandacht statt.
Seit ein paar Jahren veranstaltet die hiesige Jägerschaft jeweils am 30. Dezember eine „Entenjagd“, die mit einer kleinen Messfeier und einem gemütlichen Beisammensein bei der Badl-Kapelle endet.