Die Josephskapelle befindet sich in der ehrwürdigen Adriacher St. Georgs-Kirche als zweijochiger Anbau im Süden mit einem spätgotischen Kreuzrippengewölbe. Sie ist sowohl vom Innenraum der Kirche über sieben Stufen als auch von außen über einen Seiteneingang zugänglich. Zwei mittelgroße Fenster sorgen für Tageslicht in der Kapelle. Im Inneren führt noch eine Betonstiege zur Empore. Im Zuge der umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde diese schöne gotische Kapelle 1981 generalsaniert.
Der Josephsaltar mit strengem, frühbarockem Aufbau aus dem späten 17. Jh. stammt vom Künstler Matthias Kern und stellt die „Heilige Sippe“ dar, die Verwandten Jesu Christi. Diese Darstellung ist in der Steiermark einzigartig!
Im Mittelfeld des Altars sitzt der hl. Joseph mit dem Jesuskind am Arm, umgeben von sieben Engeln mit alten Gesichtern. Fünf halten die für einen Zimmermann gebräuchlichen Werkzeuge in der Hand, einer trägt die Krone für Jesus, ein anderer hält eine Fahne mit der Aufschrift „Ecce Agnus Dei“ (Seht das Lamm Gottes). Rechts und links wird Joseph von den Statuen der hl. Maria und hl. Elisabeth flankiert.
Im Altaraufsatz thront Gottvater in der Mitte, die Statuen der Eltern Marias, die hl. Anna (mit einem Buch in der Hand) und Joachim (mit dem Hirtenstab) befinden sich seitlich am Altar. Ein kunstvoll gestalteter Schrein, ein Tabernakel in der Ecke links daneben, wird heute nicht mehr genutzt.
An der linken Wand der Kapelle hängt ein düsteres barockes Ölgemälde, das den heiligen Georg darstellt. Es ist vermutlich das Altarblatt aus der ehemaligen Filialkirche in Mauritzen und zeigt unter anderem dieses heute nicht mehr bestehende Gotteshaus und das Schloss Neu-Pfannberg.
Links daneben ist ein Votivbild vom „Heiligen Wandel“, ein Bildmotiv der sakralen Kunst, das die Heilige Familie als Gehende darstellt. Datiert ist dieses Bild mit 1709 und zeigt im linken unteren Bildrand den Schweizerhof in Laufnitzdorf. Der Spender des Gemäldes, Matthias Auer vulgo Rigelmair, beklagt den Tod seiner zwei lieben Kinder Johannes – er ist im dritten Lebensjahr im Bach ertrunken – und Simon, der im Alter von 29 Wochen verstorben ist , und erbittet zukünftig den Schutz der Heiligen Familie.
An der gegenüberliegenden Wand hängt ein Gemälde von der Geburt Jesu, das vom berühmten Maler Joseph Adam Mölk stammt.
Der Schutzpatron dieser Kapelle ist der heilige Joseph von Nazareth, der Nährvater von Jesus und Bräutigam der Gottesmutter Maria. Sein Namenstag wird am 19. März gefeiert.
Johann Melinz