Die 1898 fertig gestellte Grabkapelle zählt wohl zu den schönsten Grabmonumenten und befindet sich am Areal der Mayr-Melnhof`schen Familiengruft im östlichen Bereich des Ortsfriedhofs in Adriach. Dieses für die Gruft und den neuen Friedhof der Pfarre Frohnleiten benötigte Grundstück hatte Freiherr Franz Mayr von Melnhof der Gemeinde gestiftet. Auftraggeber der Gruft war Franz III. Freiherr Mayr von Melnhof (1854 – 1893), Guts- und Werksbesitzer, Gründer der heutigen Kartonfabrik in Frohnleiten und Landtagsabgeordneter. Nach seinem frühen Tod 1893 wurde er als Erster der Familie darin beigesetzt. Dieses schöne Zeichen des Glaubens befindet sich am hinteren Ende des mit Zinnen bewehrten, ummauerten Bereichs und ist über flache Freitreppen erreichbar. Die Kapelle besteht im Kern aus einem einfachen Baukörper mit quadratischem Grundriss und Pultdach. Die Mauern sind mit ockerfarbenen Tonfliesen aus den Wienerberger Ziegelwerken verkleidet. Das Dach ist von einem hohen Dachreiter bekrönt, einem Aufbau aus Metall, der mit einer Glocke ausgestattet und mit auffälligen glasierten Ziegeln gedeckt ist. Dem Eingang der Kapelle ist eine niedrigere, steinsichtige Vorhalle vorgesetzt, die sich nach drei Seiten in runden Bögen öffnet. In die Brüstung ihrer Stirnseite ist eine wappenbekrönte Tafel eingelassen, die mit rührenden Worten an den verstorbenen Erbauer erinnert: „Das schönste Los ward ihm auf Erden, Im Giebelfeld der Grabkapelle prangt eine Skulptur des gekreuzigten Christus, flankiert von Engeln. Mit dem spitzen Türmchen und den hohen Giebeln, dem reichen Skulpturenschmuck bis hin zu den monsterhaften Wasserspeiern erinnert das Bauwerk an die Architektur der Gotik. Der Zugang erfolgt durch die Priestergruft, eine aufwändige Säulenhalle mit drei großen Bögen. Dort fanden die in Frohnleiten verstorbenen Servitenpatres und der verdienstvolle Obmann des „Vereins der Freunde der Kirche Adriach“, OSTR Msgr. Johannes Parizek (1915 – 1996), ihre letzte Ruhestätte. Johann Melinz |