Unser Klostergarten, ein meditativer Ort, wo Menschen ganz im franziskanischen Sinne auch unter der Woche Ruhe und Kraft schöpfen können, verwandelt sich mehrmals im Jahr zu einer wahren Begegnungsstätte.
Der älteste Hinweis auf die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen westlich des Klosters geht auf das Jahr 1306 zurück, als Graf Ulrich von Pfannberg den Leobner Dominikanern eine Hofstatt bei der Kirche (der Vorläuferin der ehemaligen Katharinenkirche) schenkten. Logischerweise kann es sich dabei nur um den jetzigen Klostergarten handeln, da die anderen Nachbargründe um diese Zeit verbaut bereits waren bzw. zu anderen Anwesen gehörten. Der Selbstversorgungsgrad der Bewohner war wesentlich höher, die meisten Frohnleitner hatten im hinteren Teil ihrer Anwesen Stallungen (auch um den Bedarf für durchreisende Fuhrleute zu decken). Deshalb ist anzunehmen, dass auch die Dominikaner selbst Landwirtschaft betrieben.
Eines der älteren Bilder unseres Klostergartens ist ein Gemälde im Servitenkloster zu Innsbruck, das die Filiale „Conventum divae V. Assumptae Fronleithi in Styria“, unser Kloster zeigt. Unser Wirtschaftsratsobmann Franz Koiner hat uns Fotos davon gemacht. Leider ist das Bild nicht datiert, das Vorhandensein des Dachreiters schränkt es aber zwischen 1683 (Fertigstellung des Turmes) und 1763 (Brand, nach dem er nicht mehr aufgebaut wurde) ein. Im Hintergrund sieht man die Gartenanlage, wie sie- leicht idealisiert- einem Barockgarten entspricht. Geometrisch angelegte Wege, das Lusthaus im Hintergrund und interessanterweise ein Obstgarten dort, wo jetzt alljährlich das Erntedankfest stattfindet. Wenn man in letzterem Bereich im Boden gräbt, findet man Unmengen von Ziegelschutt, der sicher sekundär dort abgelagert wurde, möglicherweise nach den verheerenden Bränden, die Frohnleiten mehrmals heimgesucht hatten. Ein paar Dinge fallen noch auf: Die Mauer, die den ganzen Garten umgab, später jedoch (siehe Franziszeischer Kataster 1820-1825) nur mehr den Gemüsegarten und das Glashaus in seiner jetzigen Form einschloss. Weiters ist kein Brunnen eingezeichnet, was recht ungewöhnlich ist für eine Zeit, in der Wasserleitungen zur Versorgung noch nicht existierten.
Genug der Geschichte, unbestritten ist sicher, dass der Klostergarten als Nicht-Bauwerk sehr wohl ein Kulturgut darstellt, über 800 Jahre als Gartenanlage zur Grundversorgung seiner Besitzer dient und auch von übermäßigem Einsatz von Kunstdünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln verschont blieb. Und das macht ihn neben seiner geistigen Funktion als Rückzugsort für Ruhesuchende zu einem wertvollen Teil unserer Gemeinde!