An der Zufahrt zum Gehöft der Familie Maximilian Kainz vulgo Tranninger in Gams 42 steht auf der rechten Seite eine sehr alte Gedenk-Kapelle, deren umfassende Renovierung gemäß einer nicht mehr sichtbaren Aufschrift 1836 erfolgt ist.
Das Baujahr dieses Kleindenkmals ist leider nicht bekannt. Man weiß aber, dass es eine sehr alte Bausubstanz hat: Unter dem Verputz verbergen sich vermutlich Steinmauern. Die Kapelle ist mit einem Satteldach versehen und mit Eternitplatten gedeckt. Die Eingangsstufe ist noch im Original vorhanden, der Terrazzoboden wurde nachträglich gelegt. An den zwei Seitenwänden befindet sich jeweils eine Öffnung, an der Rückseite ist eine kreisrunde Ausnehmung unter dem Dach vorhanden, in der einst die Grab-Holzkreuze der verstorbenen Angehörigen abgelegt wurden.
Diese ehrwürdige Kapelle ist der Gottesmuttergeweiht. Davon zeugt ihr Bild im Zentrum, gemalt von Franz Kainz vulgo Tranninger, der viele Arbeiten in der Pfarrgemeinde Frohnleiten, wie im Kloster, im Pfarrkindergarten sowie in diversen Kapellen und an Bildstöcken, geleistet hat. Flankiert ist das schöne Gemälde von Heiligenbildern und Kerzen.
Maria ist Patronin der katholischen Kirche und der ganzen Christenheit, gilt als Vorbild des Glaubens sowie als Mittlerin und Fürsprecherin.
Früher einmal wurden bei dieser Kapelle auch Maiandachten gefeiert, „Fleischweihen“ und Totengebete abgehalten.
Das Anwesen hatte seinerzeit große Bedeutung. Außer dem Gasthaus gab es noch eine Poststation mit Pferdewechsel vor der beschwerlichen Fahrt über die Hochalm nach Göß. Die vorhandene Tranninger Mühle diente nach alten Überlieferungen auch als Schule. Heute betreiben die Besitzer den Ab-Hof-Verkauf von Rot- und Damwild-Fleisch.
Dieses schöne Zeichen des Glaubens hat sich auch als Ort für Brauchtumspflege bewährt. Im Dezember 2018 hielt der Kameradschaftsbund Frohnleiten unter der umsichtigen Leitung von Obmann Hans Sobl vor der Kapelle eine stimmungsvolle Adventfeier ab. Von der ehemaligen Volksschule im Ortsteil Gams wanderten 32 Mitglieder bei Dunkelheit mit Fackeln zur Tranninger-Kapelle. Dort trug der rührige Obmann besinnliche Gedichte vor, bei Fackellicht wurden Weihnachtslieder gesungen und gebetet – so wie es früher einmal der Brauch war. Hernach genossen alle Teilnehmer die Gastfreundschaft der Hausleute.